Gemeinderat verabschiedet Bürgermeister Otto Ruppaner
In der letzten Gemeinderatssitzung verabschiedete die stv. Bürgermeisterin Johanna Fallscheer Otto Ruppaner, dessen Amtszeit in Köngen zum Ende des Monats endet mit folgenden Worten:
Sehr geehrter Herr Ruppaner,
liebe Köngenerinnen und Köngener,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
heute ist ein besonderer Tag für unsere Gemeinde und im Besonderen für Sie, Herr Ruppaner. Soeben haben Sie die letzte Gemeinderatssitzung hier in Köngen geleitet. In wenigen Tagen endet Ihre Amtszeit als Bürgermeister von Köngen und für uns heißt dies nun, von Ihnen Abschied zu nehmen.
Vor nicht ganz 10 Jahren, am 13. April 2014 haben die Bürgerinnen und Bürger Sie erstmals in das Amt des Bürgermeisters gewählt. Schon damals war spürbar, dass wir nicht nur einen Verwalter, sondern einen Visionär für Köngen gewinnen konnten – Jemanden der nicht nur Pläne schmiedet, sondern sie auch mit Tatkraft angeht.
Sie haben unsere Gemeinde kompetent geführt und nahmen die Herausforderungen mit einer Mischung aus Zielstrebigkeit und Kostenbewusstsein an und haben so das Beste für Köngen herausgeholt.
Ihr unermüdliches Engagement und Ihr offenes Ohr für die Anliegen der Köngener Bürgerinnen und Bürger haben Sie in der Gemeinde beliebt gemacht. Auch wenn man es nicht allen Menschen recht machen kann, so schenkten Ihnen am 24. April 2022 bei der Wiederwahl beeindruckende 97,7 % der Wählerinnen und Wähler erneut Ihr Vertrauen. Ein starkes Mandat der Bürgerinnen und Bürger und Spiegel Ihrer Kompetenz und Bürgernähe.
Unter Ihrer Führung haben wir in Köngen viel erreicht. Projekte wurden nicht nur angestoßen, sondern auch effizient umgesetzt.
Damit alle Anfragen nach Kindergartenplätzen erfüllt werden können, ist die Weiterentwicklung und eine vorausschauende Planung unserer Kindergärten, wie der Anbau am Zeppelinkindergarten und am Kindergarten Burggärtle – die Inbetriebnahme wird im April stattfinden – sehr wichtig. In Köngen haben wir keine Wartelisten und können somit jedem Kind einen Platz anbieten.
Die Betreuungskonzepte wurden den jeweiligen Betreuungsstrukturen angepasst. Wir investieren hier in Köngen zusammen mit kirchlichen und freien Trägern in unsere Zukunft – unsere Kinder.
In der Mörikeschule mussten umfangreiche Brandschutzmaßnahmen erfolgen. Ebenso wurde eine Lüftungsanlage eingebaut sowie das Dach mit einer PV-Anlage ausgestattet.
Mit der Einführung der Gemeinschaftsschule an der Burgschule zum Schuljahr 2014/2015 war schnell klar, dass die vorhandene Mensa nicht mehr den Ansprüchen genügen wird und ein Neubau unumgänglich ist. In zahlreichen Sitzungen und Besprechungen wurde viel beraten und intensiv diskutiert, oftmals sehr emotional. Das neu geschaffene, architektonisch sehr gelungene Gemeinwesenhaus „BurgForum“ ist ein weiteres Zeugnis Ihrer und unserer Vision. Durch die gelungene optimale Ausstattung mit Mehrzweckräumen für die Schule, Multifunktionsräumen für Kultur, Vereine und private Feiern sowie im Untergeschoss mit Räumen für das Jugendhaus Trafo erfreuen sich die Räumlichkeiten großer Beliebtheit.
Komplettiert wird das Areal um die Burgschule durch den im letzten Jahr erfolgten Bau der Pumptrack-Anlage, die sich von Anfang an großer Beliebtheit erfreut. Ein Glücksfall war, dass dies insbesondere durch die großzügige Unterstützung der hier in Köngen vorhandenen Stiftungen erfolgen konnte.
Hervorzuheben ist des Weiteren die Umsetzung von Medienplänen an beiden Schulen. Mit der Ausstattung unserer Schülerinnen, Schüler sowie Lehrkräften an der Burgschule und teilweise an der Mörikeschule mit iPads ohne Fördermittel des Bundes hat die Gemeinde vorausschauend eine schnelle, unbürokratische Hilfe geleistet und unseren Kindern gerade in der Corona-Zeit Bildung in schweren Zeiten ermöglicht. Solche vorausschauenden Maßnahmen im Schulbereich würden wir uns eigentlich von der Politik wünschen.
Mit dem Ratsinformationssystem für den Gemeinderat wurde die Transparenz und Effizienz in unserer gemeinsamen Arbeit erhöht. So tagten auch wir während der Pandemie des Öfteren nicht in Präsenz in der Zehntscheuer, sondern vom Schreibtisch von Zuhause aus.
Als im Frühjahr 2019 bekannt wurde, dass unser „Treff 3000 Markt“ im Juli geschlossen wird, haben Sie mit viel Engagement nach einem neuen Betreiber eines Einkaufsmarktes Ausschau gehalten. Mit der Ansiedlung des inklusiv betriebenen CAP-Marktes ist es Ihnen gelungen, die tägliche Versorgung in der Ortsmitte zu stabilisieren und weiterhin zu beleben. Es liegt auch heute noch an uns Bürgerinnen und Bürgern, diese Einkaufsmöglichkeit anzunehmen und somit unsere Fußgängerzone weiter zu stärken.
Bei der Pandemie mussten in kürzester Zeit viele Vorschriften umgesetzt werden. Es tat gut, mitzubekommen, wie Sie sehr schnell Informationen und Handlungsempfehlungen an die Bürgerinnen und Bürger weitergaben und die gegenseitige Solidarität von uns allen forderten, damit wir diese Krise gut meistern. Die im Dezember 2021 stattgefundenen Impfaktionen im Burgforum mit vielen Akteuren waren ein voller Erfolg und Köngen war im Landkreis Vorreiter dieser Aktionen.
Mit den Vereinfachungsvorschriften des § 13 b Baugesetzbuch konnte erfolgreich die Erschließung von Burgweg West III und östlich Blumenstraße angegangen werden. Hierbei war wichtig, Wohnraum für alle zu schaffen, der bezahlbar bleibt und soziale Aspekte berücksichtigt. Leider stockte bei Burgweg West III die Umsetzung der Mehrfamilienhäuser durch die Wohnbau Weißenburger aufgrund stark gestiegener Kosten und Bauzinsen sowie entfallener Fördermittel. Inzwischen wurde mit dem 1. Bauabschnitt begonnen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Bedingungen für den Bau und Erwerb von Wohnraum wieder so weit verbessern, dass das Projekt vollständig umgesetzt werden kann.
Auch im Gebiet östlich Blumenstraße wird in absehbarer Zeit mit der Erschließung begonnen.
„Menschen sollen möglichst lange ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben führen können“ – ein Zitat aus Ihrem Wahlprogramm 2022.
Im neu entwickelten Gebiet um die ehemalige Lindenturnhalle wurde ein weiterer Meilenstein erreicht. Hier entsteht nun nach einem Investorenwettbewerb mit dem Lindenquartier seit Dezember ein energetisch hochwertiges Gebäudeensemble mit betreutem Wohnen, Bäckerei-Café und Tagespflege. Damit wird ein wichtiges Projekt für Leben und Wohnen im Alter umgesetzt.
Ebenso wurde inzwischen die Neugestaltung des Hartplatzes mit einem städtebaulichen freiräumlichen Planungswettbewerb entschieden. In absehbarer Zeit werden der Bevölkerung die Ergebnisse vorgestellt. Der Festplatz erfährt hiermit eine Aufwertung des gesamten Areals.
Auch der Umbau des Ortseinganges von Denkendorf herkommend zu einem Kreisverkehr wird zu einer Verbesserung der Verkehrsführung beitragen und die Eingangssituation Köngens am westlichen Ortsrand aufwerten.
Die Liste der umgesetzten Maßnahmen ist lang.
Ich möchte nur noch kurz einige weitere benennen:
den Umbau des gemeindeeigenen Seniorenzentrums nach den Bestimmungen der Landesheimbauverordnung,
die Erneuerung des Kunstrasenplatzes,
diverse Sanierungen im Stadion,
die Sanierung des Hochbehälters Egert und der Steinbruchstraße,
die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED,
die Ausstattung von gemeindeeigenen Gebäuden mit PV-Anlagen sowie die Unterstützung zukunftsweisender Projekte wie die des Bürgerbusses Köngen.
Als Bürgermeister sind Sie oberster Dienstherr der Feuerwehr. Kommunale Pflichtaufgabe ist daher die Ausstattung derselben. Nicht unerhebliche Kosten wurden bzw. werden zur guten Ausstattung unserer Feuerwehr aufgewendet. Sie durften drei Autos neu in den Dienst nehmen. Ein weiteres wurde vor kurzem zur Bestellung vom Gemeinderat freigegeben.
Die Flüchtlingskrise wird unsere Gemeinde auch die nächsten Jahre beschäftigen. Ein Neubau im Mühlehof wird für die weitere Unterbringung von Geflüchteten und Menschen mit Migration entstehen. Für die Integration dieser Menschen bedarf es weiterhin engagierter Bürgerinnen und Bürger, die diese Bemühungen tatkräftig unterstützen, auch und gerade von Seiten der Gemeinde.
Lieber Herr Ruppaner,
es gäbe noch vieles, was Sie in den letzten 10 Jahren hier in Köngen angestoßen und geschaffen haben. Wir wissen, dass es in Anbetracht der oftmals unterschiedlichen Interessen auch um schwierige Entscheidungen ging, die getroffen werden mussten. Sie haben sich nie gescheut, diese Entscheidungen zu treffen. Manchmal konnten wir entgegen Ihrer anfänglichen Meinung durch sachdienliche Diskussionen bei verschiedenen Projekten auch noch Verbesserungen erreichen. Dabei stand stets das Wohl der Gemeinde und der Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund.
Die Zeit geht weiter und während wir heute Abschied nehmen, blicken wir auch nach vorne. Mit Ihrem Wechsel nach Leinfelden-Echterdingen als Oberbürgermeister verändert sich nicht nur Ihr beruflicher Weg, sondern auch die Führung unserer Gemeinde.
Lieber Herr Ruppaner,
Sie hinterlassen hier große Fußstapfen. Vieles wurde erreicht. Die noch anstehenden Projekte werden dann die neue Bürgermeisterin oder der neue Bürgermeister zusammen mit dem Gemeinderat in die weitere Umsetzung bringen. Es herrschte stets ein gutes Miteinander zwischen Ihnen und dem Gemeinderat. Der Gemeinderat und sehr viele Bürgerinnen und Bürger hätten Sie gerne weiter an der Spitze von Köngen gesehen.
Es ist eine große Chance und Ehre für Sie, dass Ihre Fähigkeiten nun in einer größeren Stadt wie Leinfelden-Echterdingen als Oberbürgermeister zum Tragen kommen. Auch in der Zukunft warten eine Reihe neuer Aufgaben auf Sie.
Ich möchte mich im Namen des Gemeinderates und der Bürgerinnen und Bürger von Herzen bedanken für Ihren unermüdlichen Einsatz, Ihre Visionen und die vielen Stunden, die Sie für das Wohl in Köngen investiert haben.
Wir wünschen Ihnen als Oberbürgermeister in Leinfelden-Echterdingen und Ihrer Familie für die Zukunft alles Gute, viel Erfolg, vor allem aber Gesundheit und dass Sie Leinfelden-Echterdingen genauso bereichern werden, wie Sie es hier in Köngen getan haben. Wir sind gespannt, welche Impulse Sie dort setzen werden. Sie und Ihre Familie sind weiterhin in Köngen gern gesehene Bürger.